Ab 1969 begann Mariann Grunder mit Betonelementen grosse Wandreliefs zu realisieren. Sie benützte dazu meist zwei gegengleiche, manchmal auch drei unterschiedliche Stücke, die sich aufeinander beziehen. Die schwarzgrünbraunen Fenster, die gelben, wenig tiefen Nischen und das silbergraue Steindach inspirierten die Bildhauerin einen Eingriff vorzunehmen, der mit Reliefs aus hiesigem Marmor dem Blinden der Seitenfassade Abhilfe leistet.
Die drei in einer Achse übereinander liegenden Reliefs nehmen mit ihren schräg geschnittenen Seiten, den geteilten Flächen und Stäben spielerisch die Fensterflügel der benachbarten Achse auf. Das vierte Relief oben rechts, eine abgestufte annäherndkreisrunde Scheibe über dem Gesimsstück setzt dazu einen Kontrast. Die vierteilige Reliefarbeit zeichnet sich aus durch Reihung und Abwandlung von "Fenster" - Laden - Sprosse und - Flügel, deren Rhytmisierung und der Gegenüberstellung von Viereck und Kreis - Aspekte, die im Werk von Mariann Grunder seit langem Schwerpunkte bilden.
Mariann Grunder wurde im Jahr 2009 der Prix Meret Oppenheim 2008 des Bundesamtes für Kultur verliehen. Der Prix Meret Oppenheim wurde in diesem Jahr zum achten Mal verliehen. Ausgezeichnet werden Schweizer Kunstschaffende, Architektinnen und Architekten sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler, die älter als 40 Jahre sind und deren Arbeiten und theoretische Positionen von besonderer Aktualität für die Kunst und Architektur der Gegenwart sind.
Zum Werk:
Die Oberfläche der Reliefs wurde geschurrt. Diese besondere Art des Schleifens erzeugt eine mattpolierte Oberfläche des Cristallina Marmors, wodurch dessen Kristalle im Sonnenlicht zu funkeln beginnen.
Die vierteilige Reliefarbeit, welche Mariann Grunder aus dem einheimischen Peccia-Marmor eigens für dieses Bergdorf entwickelt und erarbeitet hat wurde 2009 angekauft und kann nun offiziell der Pfarrgemeinde von Peccia überreicht und eingweiht werden.
Am 4. Juni 2011 wurde die vierteilige Reliefarbeit von Mariann Grunder im Rahmen des Einweihungsfestes des neues Dorfplatzes in Peccia offiziell übergeben werden.
Damit wird ein markantes Zeichen gesetzt, das die Besonderheit des Ortes unterstreicht und beiträgt zum kulturellen Profil von Peccia, paese del marmo e della scultura!